INFORMATIONEN ZUM THEMA ELEKTROMOBILITÄT
Wenn Sie sich mit dem Thema Elektromobilität beschäftigen, kommen unweigerlich auch einige Fragen zu diesem Thema auf. Elektrofahrzeug oder Plug-in-Hybrid? Laderegler, Lademodus Mode 3, Ladekabel Typ 2 Stecker... hier finden Sie Erklärungen und Antworten zu häufigen gestellten Fragen:
Welche Elektrofahrzeuge gibt es?
Hybrid (HEV): In Hybridfahrzeugen kommt neben einem Verbrennungsmotor auch ein Elektromotor zum Einsatz. Die Batterie für den Elektromotor wird während der Fahrt über den Motor oder die Bremsenergie (Rekuperation) aufgeladen.
Plug-in-Hybrid (PHEV): Das Plug-in-Hybrid Fahrzeug bietet zusätzlich zum Hybridfahrzeug die Möglichkeit, die Batterie über eine Ladestation zu laden.
Batterie-Elektrofahrzeug (BEV): Die Antriebsenergie für den Elektromotor kommt ausschließlich aus einer Batterie. Diese wird ausschließlich über Ladestationen geladen.
Brennstoffzellen-Elektrofahrzeug (FCEV): Die Energie für den Elektromotor wird durch eine chemische Reaktion gewonnen.
Bei Elektrofahrzeugen, die an einer Ladesteckdose geladen werden, sind folgende 4 Komponenten wichtig:
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Der Elektromotor: Elektroautos verfügen über einen oder mehrere Elektromotoren. Diese bestimmen die Gesamtleistung des Fahrzeuges.
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Die Batterie: Die Batterie liefert dem Motor die nötige Energie. Die Batterie wird entweder während des Bremsvorganges (Rekuperation) oder über eine Ladestation geladen.
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Der Laderegler oder auch Bordladegerät: Dieser wandelt den Wechselstrom der Ladestation in den erforderlichen Gleichstrom zum Laden der Batterie um. Zudem beschränkt er die Leistungsaufnahme auf den maximalen Wert, abhängig von Ladtechnik des Autos, Ladekabel und Leistung der Ladestation.
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Die Ladesteckdose: Über die Ladesteckdose wird das Auto an eine Ladestation angeschlossen. Manche Autos sind mit 2 Ladesteckdosen ausgerüstet, 1 für das Laden mit Wechselstrom (AC), eine andere zum Laden mit Gleichstrom (DC).
Welche Ladebetriebsarten gibt es?
Mode 1: Hier wird das Fahrzeug direkt an einer gewöhnlichen Steckdose geladen. Zwischen dem Fahrzeug und der Steckdose findet allerdings keine Kommunikation statt. Dieser Lademodus bietet ein äußert geringes Sicherheitsniveau.
Mode 2: Ermöglicht das Laden mit Wechselstrom (AC) an einer gewöhnlichen Haushaltssteckdose.
Eine «In-Cable-Control-Box» (ICCB) im Ladekabel übernimmt die Kommunikation zwischen Elektroauto und dem Ladeanschluss. Solche Kabel sollten lediglich als Notlösung verwendet werden, da die Zuleitung der Haushaltssteckdose in der Regel nicht für eine Dauerbelastung ausgelegt ist.
Mode 3: Das Auto wird mit Wechselstrom (AC), ein- oder dreiphasig, an einer Ladestation oder Ladesäule geladen. Über Kommunikationsadern im Kabel können Daten zwischen der Ladesäule und dem Elektroauto ausgetauscht werden, die sogenannte Ladungsüberwachung. Diese Konfiguration ermöglicht wesentlich größere Ladeleistungen. In Europa hat sich der Typ 2 Stecker durchgesetzt. Um sowohl Elektroautos mit Typ 2 als auch mit Typ 1 Stecker laden zu können, sind Ladesäulen oft mit einer Typ 2 Steckdose ausgestattet. Elektroautos, die mit einem Typ 1 Stecker ausgestattet sind, können mit einem Typ 2 auf Typ 1 Ladekabel geladen werden.
Mode 4: Hier muss der Wechselstrom nicht erst durch den bordeigenen Laderegler in Gleichstrom umgewandelt werden. Somit können die Elektrofahrzeuge schneller und mit sehr hoher Leistung geladen werden. Das Laden mit Gleichstrom (DC) ermöglicht «Schnellladungen». Die Kommunikation zwischen Ladestation und Fahrzeug findet über Kommunikationsadern im Kabel statt.
Welche Steckertypen für Elektroautos gibt es?
Type-E Stecker: Einphasiger Stecker, mit dem das Auto an einer Haushaltssteckdose mit 2,3 kW (230V / 10A) geladen werden kann.
CEE-Stecker:
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In blau ist der auch als Camping-Stecker bekannte Stecker einphasig und ermöglicht eine Ladeleistung von 3,7 kW (230V / 16A).
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In der roten Ausführung – auch als Industrie Steckdose bekannt – sind dreiphasig 11kW (400V / 16A) für den kleine Industriestecker (CEE16) und 22kW (400V / 32A) für den großen Industriestecker (CEE32) möglich.
Typ 1 Stecker: Die ist ein einphasiger Stecker, welcher bei 230V und 32A eine Ladeleistung bis zu maximal 7,4 kW ermöglicht.
Typ 2 Stecker: Dieser Typ hat sich in Europa durchgesetzt und zum Standard entwickelt. Der Stecker ermöglicht Ladevorgänge von einphasig 3,7 kW (230V / 16A) bis hin zu dreiphasig 44 kW (400V / 64A).
Combo-Stecker oder Combined Charging System (CCS): Der Stecker ist ähnlich wie ein Typ 2 Stecker aufgebaut, bietet aber zusätzlich 2 Leistungskontakte und ermöglicht so die Schnellladefunktion. Mit diesem Stecker kann folglich Wechselstrom (AC) sowie Gleichstrom (DC) geladen werden.
CHAdeMO-Stecker: Dieser Stecker wurde in Japan entwickelt und kann das Auto mit bis zu 150 kW (500V / 350A) laden.
Tesla Supercharger Stecker: Dabei handelt es sich um eine abgewandelte Form des Typ 2 Stecker und erlauben Ladeleistungen bis zu 120 kW.
Welche Reichweite hat ein Elektrofahrzeug?
Die Reichweite hängt von der Batteriekapazität und der benötigten Leistung des Fahrzeugs ab. Die benötigte Leistung hängt wiederum von Beschaffenheit der Strecke, Fahrstil, Gewicht des Fahrzeugs und verschiedenen anderen elektrische Verbrauchern, wie z.B. die Klimaanlage oder Heizung, ab.
Um die theoretische Reichweite zu ermitteln, teilen Sie Batteriekapazität in kWh durch den Energieverbrauch in kWh pro 100km und multiplizieren Sie das Ergebnis mit 100.
Reichweite = Batteriekapazität in kWh / Energieverbrauch in kWh (pro 100km) * 100
Wie schnell kann die Batterie geladen werden?
Ladeleistung
Das schwächste Glied in der Kette bestehend aus Bordlader, Lademodus und Ladestation bestimmt die theoretisch maximal mögliche Ladeleistung.
Die Ladeleistung einer Ladestation ist abhängig von 3 Faktoren:
- Phasen
- Spannung
- Stromstärke des Stromanschlusses der Ladestation
Natürlich muss die Beschaffenheit Ihrer Elektroinstallation im Vorfeld geprüft werden. Ist dreiphasiges Laden möglich? Welche Stromstärke kann der Ladesäule zur Verfügung gestellt werden, ohne mein Stromnetz zu überlasten? Die Ladestation muss auf die Ladeleistung Ihrer Elektroninstallation abgestimmt sein. Bei diesen Fragen helfen und beraten wir Sie gerne - auch vor dem Autokauf. Kontaktieren Sie uns!
Ladezeit
Die tatsächliche Ladezeit hängt neben der theoretisch möglichen Ladeleistung von weiteren Faktoren wie Batteriekapazität, Batteriemanagement, Ladestand oder auch die Außentemperatur berücksichtigt werden. Allerdings verändert sich die Ladeleistung während des gesamten Ladevorgangs. Ist ein hoher Ladestand erreicht, nimmt das Tempo ab. Auch bei hohen oder niedrigen Temperaturen kann die Batterie nicht mit voller Ladeleistung geladen werden.
Sie können die ungefähre Ladezeit ermitteln, wenn Sie die Batteriekapazität in kWh durch die Ladeleistung Ihres Elektrofahrzeuges teilen:
Ladezeit = Batteriekapazität in kWh / Ladeleistung in kW
Warum an einer Ladestation statt einer Haushaltssteckdose laden?
Warum eine Ladesäule für das Laden am Arbeitsplatz, beim Einkaufen, beim Restaurant- oder Hotelbesuch und auf an Servicepunkten genutzt werden müssen ist offensichtlich. Trotzdem werden Elektroautos zu Hause immer wieder über eine Hauhaltsteckdose geladen. Autohersteller empfehlen ausdrücklich die Nutzung einer Ladesation. Hier einige weitere Gründe, warum Sie zu einer „richtigen“ Lösung greifen sollten:
Sicher laden
Elektroautos werden zu Hause oft einige Stunden hintereinander geladen. An einer gewöhnlichen Haushaltssteckdose würde das Auto die maximale Leistung über einen langen Zeitraum beziehen und die Steckdose beziehungsweise deren Zuleitung stark belasten. In der Regel sind Haushaltssteckdosen und deren Zuleitung allerdings nicht für eine Dauerbelastung ausgelegt. Zudem haben Haushaltssteckdosen keine eigene Schutzvorrichtung bei Fehlerströmen. Die Dauerbelastung könnte dazu führen, dass Sicherungen auslösen, durchbrennen oder sogar ein Kabelbrand entsteht.
Ladestationen oder Wallboxen wurden speziell entwickelt, um auch große Leistung über einen längeren Zeitraum liefern zu können. Über einen eigenen Stromkreis kann das Elektroauto sicher geladen werden. Je nach Ausstattung der Ladestation verfügt diese über einen integrierten Schutzschalter. Dieser verhindert, dass eine Person einen Stromschlag bekommt, falls ein Kontakt feucht geworden ist oder eine Leitung defekt sein sollte. Eventuell müssen zusätzliche Fehlerstromschutzeinrichtungen installiert werden.
Darüber hinaus haben in der Regel alle Wallboxen einen FI-Schutzschalter integriert.
Schneller und zuverlässig laden
Eine Ladesäule oder Wallbox lädt Ihr Auto zu Hause wesentlich schneller und zuverlässiger (bis hin zu 22kW) im Vergleich zum Ladevorgang an einer Haushaltssteckdose (2,3 kW). Die Ladesäule wird auf einem dedizierten Stromkreis angeschlossen. Somit sind keine anderen Verbraucher und Lasten auf dem gleichen Kreis angeschlossen, welche die Ladezeiten unzuverlässig machen könnte. Der dedizierte Stromkreis erhöht neben der Ladegeschwindigkeit auch Ihre Sicherheit und sorgt dafür, dass ihr Auto und Ihre Ladestation nicht dauerhaft beschädigt werden. Je nach Ausstattung der Ladestation müssen zusätzliche Fehlerstromschutzeinrichtungen installiert werden.
Bequem laden
An einer Wallbox mit integriertem Ladekabel können Sie zu Hause bequem das Auto laden. Einfach den Stecker aus der Wandhalterung nehmen und in Ihr Elektroauto stecken. Somit kann das Mode 2 Ladekabel für Notfälle im Kofferraum bleiben und muss nicht immer wieder ein und ausgepackt werden.
Ladestrom verrechnen
Sie müssen den Ladestrom nicht verschenken! Für Ladestation an Ihrem Unternehmensstandort können Sie entscheiden, ob für ein Ladevorgang bezahlt werden soll. Arbeitnehmer möchten Ihrem Arbeitgeber den Ladestrom vielleicht auch in Rechnung stellen. Dazu muss die Ladeinfrastruktur mit den erforderlichen zertifizierten Zählern ausgestattet sein.
Zugangskontrolle
Falls die Ladestation in einem frei zugänglichen Bereich installiert werden soll, hilft die Zugangskontrolle mittels RFID, dass nur berechtigte Personen an der Ladesäule Strom tanken dürfen beziehungsweise an wen der Ladestrom verrechnet wird.
Lastmanagement
Es kann sein, dass Ihre Elektroinstallation keine ausreichende Ladeleistung für alle angeschlossenen Ladestationen zur Verfügung stellen kann. In dem Falle können Lastmanagement (statisch oder dynamisch) zur Regulierung der Lasten eingesetzt werden. So können alle Ladestationen mit Strom versorgt werden ohne dass eine umfangreiche und kostenintensive Erweiterung des lokalen Stromnetzes nötig ist.
Welche Unterschiede gibt es zwischen einer Ladesäule und einer Wallbox?
Ladesäule
- Primär für die Nutzung im öffentlichen Bereich. Ladesäulen sind wetterfest und vor Vandalismus geschützt
- Bodenaufstellung
- Wechselstrom (AC) und Gleichstrom (DC)
- Typische AC Ladeleistungen: 11 kW / 22 kW / 44 kW
- Typische DC Ladeleistungen: 50 kW oder mehr
Wallbox
- Primär für die Nutzung auf Privatgelände oder den halböffentlichen Bereich (private Garage, Tiefgarage, Firmengelände…)
- Wandmontage oder auf Standsäule
- Wechselstrom (AC)
- Typische AC Ladeleistungen: 3,7 kW / 11 kW / 22 kW